Erste Schulstraße in Ehrenfeld – Erprobungsmaßnahme beschlossen!

KGS Vincenz-Statz förderte in einer Projektwoche „Mobile Kinder“ die Verkehrssicherheit – Zusammen mit der Kidical Mass wurde das Konzept Schulstraße erstmals in Ehrenfeld erprobt!

Von Montag, 27.09. bis Donnerstag, 30.09.2021 gab es am Morgen in der Zeit von 7:45 bis 8:15 Uhr auf der Lindenbornstraße in Köln-Ehrenfeld keinen rollenden Autoverkehr. Eltern der Katholischen Grundschule Vincenz-Statz und Kidical Mass Köln wandelten die Straße in eine Schulstraße um und öffneten sie damit für die Kinder. Es war bunt und lustig, als die rund 180 Schülerinnen und Schüler die Straße mit Rollern, Rädern oder einfach zu Fuß stürmten. Die Anwohnenden waren informiert und die Polizei hatte die Sperrung genehmigt.

An den Projekttagen konnten die Kinder ihre Fähigkeiten und Kenntnisse in vielfältigen Projekten zum Thema Mobilität und Gesundheit, bei der Radreparatur, im Fahrradparcours, beim Fahrradquiz, bei der Gestaltung von Bannern, T-Shirts oder Fahrradklingeln oder beim Fußgänger-Führerschein erweitern.

Am Freitag, 01.10.2021 war die Lindenbornstraße sogar von 7:45 bis 14:00 Uhr gesperrt. Dieser Abschlusstag diente der Präsentation der Projektwoche und orientierte sich am Vorbild der ersten Schulstraßen-Demo der Albert-Schweitzer- Grundschule in Köln Weiden. 

Großes Interesse und Zusage der Unterstützung aus der Politik – Erprobungsmaßnahme beschlossen

Viele lokale Politiker*innen hatten sich am Abschlusstag Zeit für die Vincenz-Statz Grundschule genommen und ihr Interesse, ihre Solidarität und Unterstützung zugesagt – allen voran der Ehrenfelder Bezirksbürgermeister Volker Spelthann. Am 13.12.2021 hat nun die BV Ehrenfeld beschlossen, dass an der KGS Vincenz-Statz-Grundschule ab Ende der Osterferien 2022 eine längere Erprobungsmaßnahme durchgeführt werden soll. Das genaue Konzept hier im Beschluss.

Ein Umdenken der Erwachsenen für mehr Sicherheit und Selbständigkeit der Kinder

Für die bilinguale Katholische Grundschule Vincenz-Statz ist das Thema Verkehrssicherheit kein leichtes: Mit dem bilingualen Profil Italienisch-Deutsch werden nicht nur Kinder und Familien aus Ehrenfeld angesprochen. Bei einem weiten Schulweg, der zu Fuß nicht zu bewältigen ist, kommt nur das Rad, die Bahn oder sogar das Auto in Frage. Schulleiterin Karin Leusner bittet ihre Elternschaft daher für die Projektwoche und bestenfalls auch darüber hinaus, auf eine Anfahrt bis zur Lindenbornstraße zu verzichten. Wer sein Kind mit dem Auto bringen möchte wurde gebeten, schon im Vorfeld zu überlegen, an welcher gesicherten Stelle das Kind aussteigen könne. Schulleitung, Lehrer und Elternvertreter sind sich einig, dass hier ein Umdenken der Erwachsenen zu mehr Sicherheit und Selbständigkeit der Kinder führen würde.

Die Lindenbornstraße ist eine in beiden Richtungen befahrbare Verbindungsstraße zwischen der Fröbelstraße (Höhe Autohaus Fleischhauer) und dem mehrspurigen und verkehrsreichen Melatengürtel. Zur Verkehrssituation an der Schule haben Schülerinnen und Schüler der Klassen 3 und 4 bereits Beobachtungen und Befragungen durchgeführt, die jetzt ausgewertet werden.

Wiener Schulstraßen als Vorbild

Vorbild für die Aktionen in Köln sind die Wiener Schulstraßen, bei denen die Straße morgens kurz vor Schulbeginn (und nachmittags nach Schulende) für einen Zeitraum von 30 Minuten für den motorisierten Verkehr gesperrt wird. Ziel ist es, brenzlige Situationen durch den Autoverkehr vor Schulen (Stichwort Elterntaxi!) zu vermeiden und die aktive Mobilität der Kinder zu fördern.

Rechtliche Situation von Schulstraßen in Deutschland

Bei Schulstraßen handelt es sich um vorübergehende Sperrungen einer oder mehrerer Straßen im Umfeld einer Schule zu Beginn und ggf. auch am Ende des Schultages. Diese vorübergehende Sperrung für den Kfz-Verkehr ist als Verkehrsversuch zulässig. Erprobt wurde dieses Konzept in Deutschland z.B. in Hannover an der Albert-Schweitzer-Schule (Liepmannstraße). In Berlin Kreuzberg ist ein temporäres Durchfahrtverbot an der Hunsrück Grundschule (Manteuffelstraße) in Planung.

Durchfahrtverbot Albert-Schweitzer-Schule Hannover

Rückblick und Beschluss erste Schulstraßen Aktion in Köln-Weiden

Hier der Rückblick auf die ersten Schulstraßen-Demo am 30. Juni 2021 an der Albert-Schweitzer-Schule GGS Köln-Weiden  im Film. An diesem Tag war die Breslauer Straße im Zeitraum von 7:30 Uhr bis 16:00 Uhr für den Autoverkehr gesperrt und somit für die Kinder geöffnet. Auch die Kiss and Ride Zonen konnten nicht angefahren werden.

Die Bezirksvertretung Lindenthal hat in ihrer Sitzung vom 02.11.2021 die Verwaltung dazu aufgefordert, eine Schulstraße in der Zeit zwischen den Oster- und Sommerferien 2022 zu erproben. Die Breslauerstraße soll zwischen der Einmündung Danziger Straße und der Kreuzung Diepenbeekallee zum täglichen Schulbeginn und -ende für den Kfz-Verkehr gesperrt werden. Im Anschluss soll ein Erfahrungsbericht in Bezug auf Sicherheit der Schüler*innen, dauerhafte Veränderung der Verkehrsströme und Rückmeldungen aus der Anwohnerschaft erstellt werden. Ziel des Antrags ist es, eine Schulstraße dauerhaft zu etablieren und dieses Modell auch auf andere Grundschulen zu erweitern.

Schulstraßen für Köln!

Ihr wünscht euch, dass Kinder auf dem Weg zur Schule selbständig mobil sein können und wollt sie mit einer Schulstraße unterstützen? Dann meldet euch einfach bei uns: kontakt@kidicalmasskoeln.org